mit worten bedechtig, Sondern auch ergerlichen und
Ehrnrürenden nachreden, gantz feind gewesen, diesel-
ben nicht gern gehört, viel mehr vleis gehabt, alles auch
in verdechtigen reden, zum besten zudeuten, als denn
Edler, hoher, erbarer gemüter art und natur ist, Was
schaden aber in allen Regimenten bringe, da man Nach-
reden und leichtfertigem gewesch, ein audientz und gehör
geb, sich dieselben las bewegen und einnemen, hat er
offt das gemeine dictum gefürt, Calumniare audacter.
semper aliquid adhaerer. Und was Jacobus davon
schreibet am 3. cap. Siehe, ein klein feur, welch ein
wald zündets an ?
KUrtz, Er ist friedliebent gewest, sanfftmütig,
one hoffart, geitz, eigen nutz, bitterkeit und schendlichen
argwon, sich viel mehr lieb und aller gebürlicher
freundligkeit gegen dem Nechsten, wie Paulus die Lieb
beschreibet I. zum Corinthern am 13. capitel, so viel
müglich und sich geziemet, befliessen.
VOn diesem allen, wil ich zureden, ubergehen,
und allein seines lebens letzter zeit ein wenig gedencken.
Anno 1560. Nach dem aller Christen gemeine
Hoffarb ist das liebe Creutz, und der 75. Psalm sagt,
Das der HERR ein Becher in der hand hab, und mit
starckem Wein vol eingeschenckt, und schenckt aus dem-
selbigen, aber die Gottlosen müssen alle trincken, und
die heffen aussauffen. Da nun diese Edle person, ge-
sehen, das er mit grösserm Creutz teglich je mehr und
mehr
D
mehr beschwert und bedrangt werde, Auff das er der-
wegen schöne tröstung, stets für seinen augen habe, und
hierin, als ein Ritter CHRISTI kempfe, (als denn
sein mus) so hat er zuo seinem selbs nutz, diese arbeit fur-
genomen, Einen auszug und verzeichnis, mit eigner
hand gestelt, und zusamen in ein sonderlich Buch ge-
schrieben, Und in itztgemeltem jar angefangen, als aus
den Büchern und Tomis Lutheri, Philippi. Brentii
und anderer, Item patrum, die Tröstlichen Reden, und
kurtze auslegung uber viel schöne Sentent und Spruoch
der Schrifft, Lateinisch und Deutsch, zusam gezogen
und auffs papyr verzeichnet, teglich auch vermert,
Gleich wie ein emsiges, vleissiges Bienlein, das im
Somer auff einer schönen Wiessen, die mit mancher-
ley Blümblein geziert, herumb fleucht, und einen lieb-
lichen Safft, zu einem süssen Honig, zusam bringt.
LEtzlich, Anno 1566. da nach absterben seines
lieben Weibs, so Anno 1562. abgeschieden, seine
trübsal sich geheuffet, darüber er denn offtmals diese
Vers Stigelii mit seufftzen gefürt, welche er auch viel
Leuten mit eigner handschrifft mitgeteilt.
Non dolor est maior. quam cum violentia mortis
Unanimi solvit corda ligatafide.
ER auch weiter von wegen seines zu nahenden Al-
ters, etliche des leibs schwacheit befunden, das er sich
allerley gefahr des lebens besorget, hat er sich zu seiner
Reis zeitsich dermassen als ein rechter Simeon, das ist,
zuhörer,